Teil 5 - Unser moderner Lebensstil

Die Herausforderung unserer Zeit: Die westliche Ernährung.

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Wo würdest du dich gerne niederlassen?

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Die Antwort ist glasklar und genau so geht es den Darmbakterien auch…

Es ist enorm wichtig, einen guten Nährboden zu legen, damit sich die richtigen Darmbakterien ansiedeln und vermehren. Je höher die Diversität unserer Bakterienkulturen im Darm, desto besser sind die Chancen, schlank zu bleiben, ein starkes Immunsystem zu entwickeln und vor zahlreichen Krankheiten gewappnet zu sein.

Leider wird die so wichtige Vielfalt unserer Bakterienwelt durch unseren modernen Lebensstil empfindlich gestört: Antibiotika, Stress, Umweltgifte, falsche Ernährung mit künstlichen Nahrungszusätzen wie Farbstoffen, Konservierungsmitteln und Emulgatoren, Rauchen oder Alkohol setzen der Darmflora und ihren Bewohnern ordentlich zu und belasten somit den gesamten Organismus.

 

Zucker

Ob du beherzt in einen Muffin beisst liegt in deiner Verantwortung. Problematisch wird’s mit dem versteckten Zucker. Er ist überall drin, so z.B auch in Tiefkühlbeeren oder Tomatensauce.

Im Durchschnitt nehmen wir etwa doppelt so viel Zucker zu uns, als es die Ernährungsmedizin für gesund erachten würde. Diese Mengen an „leeren Kohlenhydraten“ machen nicht nur dick und krank, sondern sorgen auch für ein falsches Milieu im Darm, das heisst der pH-Wert verändert sich.

Und das ist für die guten Bakterien, als ob eine Schlechtwetterfront aufzieht. Die krankmachenden Bakterien aber lieben höhere pH-Werte und auch Zucker, den sie futtern und verstoffwechseln. Und weil sie sich so wohl fühlen, vermehren sie sich auch. Das bedeutet für uns häufig quälende Blähungen, übelriechende Stühle und wir werden dicker und dicker.

 

Ungesunde Fette

Bei fettreichen Essen, gefällt es plötzlich unseren guten Darmbakterien – unter anderem auch den darmschleimproduzierenden Bakterien - nicht mehr in unserem Darm, weil für sie nicht mehr viel übrig bleibt. Also verzehren sie dann mit einer grossen Freude unsere Darmschleimhaut. Damit wird die Darmbarriere nicht mehr gut genährt. Es entstehen langsam Löcher in der festen Kette aus Darmzellen, es kommt zu einem „Leaky gut“, also zu einem „löchrigen Darm“. (Alle Infos zum Leaky Gut kannst du nachlesen in meinem Blogbeitrag Teil 2). 

Ist die Darmbarriere geschwächt, können auch jene Nahrungsbestandteile durchrutschen, die wir unbedingt aus dem Körper halten wollen, nämlich Farbstoffe, Spritzmittel oder Emulgatoren und andere chemische Bestandteile unserer Nahrung. Doch damit nicht genug, es können auch toxische Endprodukte mancher schlechter Bakterien, die sogenannten Lipopolysaccharide (LPS), ins Blut gelangen. Das Immunsystem erkennt den Angriff und löst sofort Alarm aus – und damit entsteht eine Entzündung.

Wird die Darmbarriere durch fettreiche Kost allerdings nachhaltig geschädigt, gelangen rund drei- bis viermal so viele toxische Substanzen ins Blut. Und der Körper reagiert immer stärker darauf. Meist ist die so ausgelöste Entzündung „still“, für uns also nicht zu spüren, wir bekommen weder Fieber noch Schmerzen – dennoch ist unser Immunsystem geschwächt. Mittel- und langfristig erhöht diese chronische Entzündung – und das ist das wirkliche Problem – das Risiko für eine grosse Anzahl an Erkrankungen ganz enorm... von der Arthrose bis zum Schlaganfall und von Diabetes bis hin zu Krebs.

 

Fett ist aber nicht gleich fett! Es gibt jede Menge an gesunden Fetten, allen voran die ungesättigten Fettsäuren. Sie liefern eine Unzahl an gesunden Vitalstoffen, die auch unseren Freunden unter den Bakterien sehr gut tun. Vor allem die Fettsäuren im Fisch, die sogenannten Omega-3-Fettsäuren, wirken entzündungshemmend. Auch Olivenöl (extra vergine!) ist nicht nur gesund für Herz, Kreislauf & Co, sondern kann aktiv gegen Übergewicht ankämpfen.

 

Nahrungsergänzungsmittel, Toxine und Co

Sehr oft ist hier eine ganze „Chemiefabrik voller Lebensmittelzusätze“ enthalten: von künstlichen Aromen über Weichmacher und Säuren bis hin zu Nitraten, Konservierungsmitteln und vielem mehr – sowie eine ganze Menge Zucker, Fett und Aromen. Unsere Bakterien können sich davon nicht ernähren. Im Gegenteil, Konservierungsmittel setzt man ein, um Lebensmittel bakterienfrei zu halten, sie sind also tatsächlich Bakterienkiller.

 

Stress

Die Darmbakterien reagieren sehr rasch auf Stress und Nervosität.

Sie schütten das Stresshormon Cortisol aus, das den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt – seinerzeit hat dieser Energie-Booster durchaus Sinn gemacht, denn wenn es Stress gab, musste man rennen oder kämpfen. Heute aber haben wir Stress, wenn wir vor dem Bildschirm oder im Auto sitzen.

Und weil Stress auch die Bakterien in Panik versetzt, senden diese SOS an das Gehirn, das dann den Ausnahmezustand im Organismus ausruft, was den Stress nochmals verstärkt

Im Stress-Ausnahmezustand „leiht“ sich das Gehirn Energie vom Darm – Ärger, Zeitdruck und Hektik verbrauchen schliesslich einiges. Der Darm ist da recht kollegial und spart Energie beim Verdauen und das wirkt sich aus.

Kurzfristig wäre das kein Problem, ist der Stress allerdings von Dauer und herrscht eine permanente Ausnahmesituation, dann leidet die ganze Verdauung. Die Immunzellen, die zu 80 Prozent im Darmgewebe beheimatet sind, reagieren mit Entzündungsschüben, die Darmbakterien sterben unter dieser Belastung ab, der Darm wird löchrig.

Toxische Substanzen, welche mit der Nahrung in den Darm gelangt sind, können mit einer reduzierten Darmbarriere ganz leicht ins Blut, aber auch in die Nervenleitbahnen eindringen. Und sind sie erst einmal dort gelandet, gelangen sie auch ins Gehirn. Hier sorgen sie zuerst nur für Kopfschmerzen, bei längerer Belastung aber auch für psychische Verstimmungen bis hin zur Depression. Und wie reagiert unser Körper auf diese Situation? Mit Heisshungerattacken und der Lust auf Süsses!

 

Versuche also Stress in deinem Leben zu minimieren, was dabei hilft, ist ganz individuell. Oft sind es Entspannungstechniken wie Yoga und Meditation oder auch Atemtechniken. Manche Menschen kommen in der Natur zur Ruhe, beim Wandern oder durch die Liebe und Beschäftigung mit ihren Haustieren. Auch die Ausübung von Sport und gemeinsame Unternehmungen mit der Familie können bei der Entschleunigung sehr nützlich sein. Auf alle Fälle gilt aber: Kümmere dich um dich selbst – es ist in so vieler Hinsicht total wichtig!

 

Zu wenig Schlaf

Das Hormon Leptin, welches das Gefühl von Sättigung vermittelt, wird bei Schlafentzug in geringerem Mass ausgeschüttet– und im Gegenzug wird der im Darm gebildete Appetitmacher Ghrelin aktiviert.

 

Sorge daher immer für ausreichend Schlaf. Das ausreichende Vorhandensein des Glückshormons Serotonin und des daraus gebildeten Schlafhormons Melatonin unterstützt hier. Serotonin wird aus der Aminosäure Tryptophan im Darm hergestellt, allerdings nur dann, wenn sich in Ihrem Darm wenige Entzündungsherde befinden, das heisst, wenn du über eine intakte Darmschleimhaut verfügst.

 

Ums Thema Antibiotika geht’s im nächsten Blogbeitrag Teil 6.